Freitag, 9. November 2012

Die Bewerbung


Die Bewerbung

 

 

 

 

Gerrit sass an seinem Schreibtisch und langweilte sich. Seit dem Umfall vor vier Wochen, wo er sich das linke Bein doppelt gebrochen hatte, durfte er bis auf weiteres nur noch Innendienst machen. Klar verstand er das, aber es war halt einfach nur langweilig im Büro! „Alex was macht euer Fall?“ „Geht voran und was machen deine Akten?“ „Nichts! Alex warum darf ich, nicht mal nur mitfahren? Nur eine Stunde!“ „Gerrit und würdest du brav im Auto sitzen bleiben?“ „Gerrit und brav? Alex das passt doch nicht zusammen.“ Mischte sich Robert ein und schon flog ihm ein Kugelschreiber an den Kopf. „Sehr witzig! Als du das mit den Bändern hattest, warst du auch ab und an mit draussen, schon vergessen?“ „Gerrit das ist doch was ganz anderes! Ich geh in die Kantine, wer kommt mit?“ Robert sah seine drei Kollegen an. „Klar kommen wir und Gerrit du doch auch oder?“ Michael sah zu ihm rüber. „Ne danke, aber ein Sandwich könnt ihr mir mitbringen.“ Gerrit ging nicht gerne an Stöcken und daher blieb er lieber im Büro oder zuhause, wenn er schon nicht mit raus durfte. „Gerrit das würde dir aber gut tun.“ „Michael ich will mal wieder raus, das würde mir gut tun!“ Maulte er seinen Kollegen an und starrte dann demonstrativ auf seinen Schreibtisch. „Na gut, dann bis später.“ Sie gingen raus und zum Lift.

 

Alex drückte für den Lift und sah dann ihre Kollegen an. „Jungs wir müssen was machen.“ „Ja aber was? Alex du kennst ihn doch oder?“ „Ja ich kenne ihn und daher müssen wir ihn, auf die Beine bekommen. So geht das nur noch länger mit dem Bein.“ „Und an was hast du gedacht?“ Wollte Robert wissen, aber Alex zuckte nur mit den Schultern.

 

Unten am Empfang war eine nette junge Dame und fragte nach dem K11. Der Kollege dort, beschrieb den Weg und dann ging sie los. Oben angekommen sah sie sich kurz um und ging dann in die Richtung wo der Wegweiser zeigte. Kurz anklopfen und schon war sie im Büro.

 

Gerrit hörte das klopfen und bevor er was sagen konnte, stand eine junge Dame im Büro. „Hallo, ich bin Susy Naseband, ist mein Onkel nicht da?“ „Tag, äh nein er ist in der Kantine und sie sind verwandt mit ihm?“ Gerrit setzte sich etwas besser hin und sah sie sich genau an. ‚Die ist doch nie und nimmer mit unserer Glatze verwandt!‘ Susy bemerkte seine Blicke und ahnte was er dachte. „Ja ich bin die Tochter von seinem Bruder. Hat er nie erwähnt das es mich gibt?“ „Also bei mir nicht, aber setzte sie sich doch und wollen sie was trinken?“ Und suchte schon mal seine Stöcke. „Warten sie, ich nehme mir selber einen Kaffee, ach ja und wie heissen sie eigentlich?“ „Danke, aber ich hätte das schon hinbekommen und ich bin Gerrit Grass.“ „Hallo Gerrit Grass und ich wollte sie nicht beleidigen, aber mit Stöcken, Kaffee raus lassen?“ Gerrit sah sie etwas genervt an und hätte ihr am liebsten was an den Kopf geworfen. „Und warum suchen sie ihren Onkel?“ Wechselte er das Thema. „Ich wollte ihn wegen eines Praktikums hier fragen. Er hat es mir vor einiger Zeit mal vorgeschlagen und da wollte ich fragen ob das noch gilt.“ „Wenn Michael das gesagt hat, also dann gilt es auch noch.“ „Das wäre toll und wann kommt er wieder?“  „Wird noch etwas dauern, die sind erst vorher weg. Wollen sie hin?“ „Wenn sie mir den Weg zeigen, gerne.“ ‚Weg zeigen?‘ Gerrit fand das nicht die beste Idee. „Oder geht das wegen der Stöcke nicht?“ Riess sie ihn aus seinen Gedanken. „Ich kann damit gehen! Also worauf warten sie?“  Gerrit stand etwas mühsam auf und humpelte Richtung Türe. „Ich komme ja schon.“ Susy folgte ihm schnell.

 

In der Kantine waren sie noch am beraten, als Gerrit mit Susy reinkam. „Hallo Gerrit, du hier?“ „Ja was dagegen? Michael die Dame will zu dir.“ Gerrit sah sich nach einem Stuhl um. „Hallo Onkel Michael und Tag zusammen.“ Susy gab brav allen die Hand. Gerrit hatte einen leeren Stuhl gesehen und hatte sich hingesetzt. ‚Ich muss unbedingt mehr laufen! So was von Kaputt, war ich schon lange nicht mehr.‘ Stellte Gerrit fest und sah zu seinen Kollegen rüber. „Susy? Man bist du erwachsen geworden! Wann habe wie uns das letzte Mal gesehen?“ „Na ist auch schon vier Jahre her und damals botst du mir ein Praktikum an. Erinnert du dich noch?“  „Susy natürlich! Wann willst du damit anfangen und Leute ist doch OK für euch?“ „Na bei so einem Praktikanten doch immer.“ Meinte Robert und sah länger hin als nötig. „Klar ist das OK, dann habe ich wenigstens etwas Verstärkung und Gerrit für dich auch OK?“ „Klar warum nicht? Kann mich jemand nachhause fahren? Das Bein schmerzt wieder.“ Gerrit fühlte sich gerade mal wieder überflüssig, wie fast schon die ganze Zeit, seit dem Unfall. „Robert kannst du ihn nachhause fahren? Gerrit hast du noch genügen Lebensmittel zuhause?“ Alex hängte mal wieder die Mutter raus. „Alex, ja habe noch alles da oder willst du es kontrollieren kommen?“ Knurrte Gerrit und zog alle Blicke auf sich, denn normalerweise war das K11 Team immer gut drauf und das irritierte den Rest in der Kantine.

Michael bemerkte dies und ging zu Gerrit hin. „Ja Michael, ich habe es auch bemerkt! Bin ja nicht blind.“ Knurrte der ihn leise an. „Also Robert können wir oder willst du noch etwas bleiben?“ Und tat so, als wenn er nichts bemerkt hatte. „Robert soll ich ihn fahren? Dann kannst du ja mit Michael, der Susy alles zeigen.“ Alex sah doch wie er sie anschmachtete und das nach so kurzer Zeit schon. „Oh ja das wäre nett und soll ich dir das Gebäude zeigen?“ „Danke das wäre nett, ist doch OK oder Onkel Michael?“ „Ist OK und lass den Onkle bitte weg! Alex kommst du nachher noch mal ins Büro?“ Alex wollte gerade was sagen, als sich Gerrit wieder meldete. „Alex und ich kochen was und ihr kommt alle bei mir Essen oder?“ Alle sahen sich an und nickten dann. „Dann bis später und Alex, können wir noch bei der Apotheke vorbei?“ „Klar können wir machen, also bis später.“ Alex und Gerrit gingen Raus aus der Kantine und Michael folgte den beiden Jungen zurück ins Büro.

 

Gerrit sass auf dem Beifahrersitz und wartet auf Alex, den er hatte seine Jacke oben vergessen und Alex holte sie ihm jetzt.

Alex kam ins Büro wo die drei anderen zusammen sassen. „Was machst du den noch hier?“ „Seine Jacke ist noch hier und soll ich zurückkommen oder erst morgen mit ihm kommen?“ „Morgen reicht.“ Meinte Michael. „Wie meinst du dass Michael? Ich dachte wir gehen zu ihm essen?“ Wunderte sich Susy. „Das war nur wegen der Kollegen in der Kantine.“ „Und warum?“ „Susy das erklären wir dir später mal. Robert willst du nicht mal das Gebäude zeigen?“ Michael war dieses Thema unangenehm. „Sind ja schon unterwegs. Kommst du?“ „Ok, bis nachher.“ Susy ging mit Robert raus. „OK ich geh auch wieder und Michael?“ Er sah sie fragend an. „Wir können nicht dafür.“ „Ja Alex ich weiss, aber warum habe ich dann ein schlechtes Gewissen?“ „Wir reden Morgen weiter. Tschüss.“ Alex machte dass sie zum Auto kam.

 

Susy überlegte wie sie was erfahren könnte. „Robert, was ist los bei euch? Michael hat das letzte Mal am Telefon so von eurem Team geschwärmt und jetzt? Also was ist los?“ „Nur eine kleine Verstimmung.“ „Kleine? Robert ich bin keine Zwei mehr! Also ?“ „Seit ihr Nasebands alle so hartnäckig?“ „Lenk nicht ab und ich warte.“ Susy war stehen geblieben und sah ihn an. „Gerrit hat sich bei einem Einsatz verletz und wir hatten keine Zeit ihn zu Besuchen. Na ja und das scheint er uns übel zu nehmen.“ „Ach und das wundert euch?“ „Na ja, wir waren im Stress und das muss er doch verstehen oder?“ „Männer!“ „He Alex hatte auch keine Zeit!“  Wehrte sich Robert. „Na gut. Männer und Frauen! So lass uns ins Büro zurückgehen.“ Susy wollte mit ihrem Onkel reden.

 

Michael sass an seinem Schreibtisch und sah die Bilder von dem Unfall wieder vor sich. Alex, Robert und er waren in eine Falle geraten und Gerrit hat mit dem SEK sie befreit. Dabei wurde er von jemandem geschupst und fiel unglücklich hin, dabei brach er sich das Bein. Nachdem Gerrit ins Spital gebracht wurde, mussten sie ins K11 um Fragen zu beantworten und darüber hatten sie den Gerrit vergessen. Sie holten ihn nur im Spital ab und seither war irgendwie der Wurm drin.

 

Alex fand vor der Wohnung von Gerrit einen Parkplatz und hielt dort an. „Und wann soll ich dich morgen abholen?“ „Eigentlich war die Einladung erst gemeint gewesen, aber wenn ihr es nicht erfahren wollt.“ „Was erfahren wollen?“ Alex wurde etwas nervös. „Na ja, jetzt wo ihr Verstärkung habt, habe ich meine Bewerbung abgeschickt.“ „Was für eine Bewerbung?“  „Ach die für den Job unten im Keller. Mit meinem Beinen ist das doch wohl das Beste für mich oder? Ach ja so um acht Uhr? Dann bis Morgen.“ Gerrit stieg etwas umständlich aus und humpelte zur Türe. Alex sah ihm verwirrt nach, dann nach einigen Sekunden, startete sie den Motor um ins K11 zurück zu fahren.

 

Gerrit sah ihr nach und wusste das seine Lüge voll eingeschlagen war, aber ob es das bewirkte, was er wollte? Gerrit ging hoch und setzte sich erst mal hin und hoffte auf einen Anruf.

 

Robert musste richtig Gas geben um Susy nach zukommen. „Warum rennst du denn so?“ „Ich renne doch nicht!“ „Ach ja? Sagt Gerrit auch immer.“  „Na dann kennst du das doch oder?“ Robert sagte dazu lieber nichts und versuchte ihr nachzukommen.

 

Michael versuchte zu arbeiten, als Susy und Robert reinkamen. „Onkel Michael? Was habt ihr vor, um das wieder in Ordnung zu bringen?“ „Ich habe ihr etwas erzählt und was machen wir jetzt?“ „Abwarten?“ „Ist das dein ernst? Onkel Michael..“ „Susy lass den Onkel weg!“ „Onkel Michael, du hast immer von diesen Team geschwärmt und jetzt willst du abwarten?“ „Und was sollen wir sonst machen?“ „Zu ihm essen gehen?“ „Das erwartet er doch gar nicht.“ „Und?“ „Was und?“ „Männer denkt doch mal nach!“ Fordert sie Susy auf.

 

Alex kam vor dem K11 an und legte einen Spurt zum Lift hin. ‚Mist! Warum ist hier keiner?‘ Nervte sie sich und nahm leise fluchen die Treppe. Oben musste sie erst mal durchatmen und ging dann zum Büro.

 

Noch dachten die Herren nach, aber sie wurden durch Alex gestört. „Jungs wir haben ein Problem!“ Rief sie und setzte sich an ihren Schreibtisch. „Und warum?“ „Gerrit hat sich auf eine andere Stelle beworben!“ „Bitte was?“ Michael wollte das nicht glauben! „Michael, er hat es mir doch selber gesagt! Michael die Einladung war diesmal ernst gemeint. Was machen wir den jetzt?“ Alex sah in die Runde. „Na wir gehen zu ihm hin und reden mit ihm.“ „Aber Susy, das geht doch nicht so einfach.“ „Warum denn nicht?“ „Na weil…………… könntet ihr mir mal helfen?“ Bat Michael seine Kollegen. „Michael und wenn das die Lösung wäre?“ Fragt Alex zurück.

 

Gerrit stand vorsichtig auf und ging in die Küche. Auch wenn noch keine Reaktion gekommen war, so hoffte er doch, dass sie kommen würden.

 

Susy sah die drei an. „Einkaufen fahren und ihn damit überraschen?“ „Aber die Bewerbung ist doch schon unterwegs!“ „Alex und? So was kann man doch zurückziehen oder?“ Susy dachte sich verhört zu haben. „Alex wollen wir nicht einfach ihr das Kommando übergeben?“ Robert fand das gerade gut. „Leute was haben wir den zu verlieren?“ „Du meinst ausser Gerrit? Nichts eigentlich oder?“ „Und warum seid ihr noch da?“ Susy sah die drei an. „Wer fährt?“ Robert wollte nicht fahren.

 

Gerrit dachte schon seine Lüge wäre doch nicht gut gewesen, als sein Handy endlich klingelte. „Grass? “ „Nimm den Schlüssel aus dem Schloss und leg dich hin. “ Sagte Michael und bevor er was sagen konnte wurde schon wieder aufgelegt. Gerrit grinste und ging zurück in die Stube und legte sich auf die Couch. Den Schlüssel war schon seit er zuhause war draussen.

 

Nach dem Telefonat fuhren sie zu Gerrit, aber unterwegs mussten sie noch was einkaufen. „Was brauchen wir?“ Robert nahm einen Einkaufswagen und sah seine Kollegen an.  „Salat, Fleisch, Gemüse und einen guten Wein.“ Zählte Alex auf und sah dann zu Michael. „Tönt gut und warum stehen wir hier noch am Eingang?“ Michael wollte es hinter sich bringen und so legten sie los. Nach gut einer viertel Stunde standen sie an der Kasse und zahlten, dann ging es weiter zu Gerrit.

 

Vor dem Haus lud Michael die drei anderen aus und suchte noch schnell einen Parkplatz. Danach gingen sie hoch in den ersten Stock und Alex schloss auf. „Gerrit wir sind da.“ Rief sie, doch keine Antwort kam. „Gerrit wird doch nicht ausgeflogen sein?“ „Quatsch Michael sicher nicht.“ Meinte Alex und ging ins Schlafzimmer schauen, aber da war er auch nicht. Robert fand ihn auf der Couch liegend und fest schlafen vor. „Leute in der Stube und er schläft.“ Meldete er in der Küche den anderen. „Dann las ihn schlafen und wir kochen in der Zeit. Robert deckst du den Tisch und lass bitte nicht wieder was fallen.“ Bat ihn Alex und Robert streckte als Antwort die Zunge raus.

 

Gerrit war eingeschlafen und wurde jetzt durch ein lautes Geräusch wach. „Oh Gerrit habe ich dich geweckt?“ Robert stand vor ihm und sah ihm entschuldigen an. „Ja hast du, aber was war das für ein Geräusch?“ Gerrit setzte sich auf und sah sich um. „Äh also, was wünscht du dir zum Geburtstag? Also so Geschirr mässig?“ „Warum? Habe ich keines mehr?“ Gerrit vermutete schon das schlimmste. „Nein für heute reicht es noch. Willst du dich schon an den Tisch setzten? Alex und Michael sind fast fertig mit Kochen.“ Gerrit nickte und Robert half ihm auf. „Was gibt es denn?“ „Was einfaches und ist es OK, wenn ich auch da bin?“ Susy legte ihm noch schnell ein Kissen auf den Stuhl und sah ihn dann an. „Klar ist das OK. Oh das ist aber ein edler Tropfen.“ Gerrit hatte den Wein entdeckt. „Robert, in der Küche müsste der Zapfenzieher sein und bringe…. Äh nein, lieber Susy, die Karaffe mit zum umschütten. Der muss nämlich noch etwas atmen.“ Gerrit setzte sich etwas besser hin und sah den beiden nach, wie sie Richtung Küche verschwanden.

 

Alex hörte das scherbeln und ahnte was passiert war. „Wir sollten Gerrit Blechgeschirr kaufen oder Robert nicht mehr decken lassen.“ „Ja da muss ich dir beistimmen, was hat Robert eigentlich für Geschirr zuhause?“ Robert kam gerade rein und hörte den letzten Satz. „Mutter hat mir Campinggeschirr geschenkt und wisst ihr wo der Zapfenzieher ist?“ „Und die Karaffe für den Wein?“ Meldete sich Susy zu Wort. Michael wusste wo suchen und gab es dann den beiden. „Wir kommen dann auch gleich nach.“ „OK und müssen wir was helfen?“ „Nein es geht, aber habt ihr die Untersetzer für die Pfannen schon auf dem Tisch?“ Alex war gerade damit beschäftigt, das Fleisch zum Gemüse zu legen. „Ja habe ich gemacht, hast du es nicht gehört?“ Robert hatte dabei zwei Teller vom Tisch geschmissen. „Ach das war das.“ Michael grinste ihn an und so gingen sie zurück.

 

„Bist du im Beruf auch so ungeschickt?“ Fragte Susy auf dem Weg zurück. „Ich bin nicht ungeschickt! Es passiert halt ab und an mal.“ Brummelte Robert und lief fast in die Türe rein, aber Susy konnte es gerade noch verhindern.

 

Gerrit hörte die Gespräche der vier und grinste vor sich hin. ‚Ach wie habe ich das doch vermisst!‘ Sagte er sich in Gedanken. „Robert, ich würde dann gerne so eines aus Meissner Porzellan haben.“ Sagte er als Robert sicher am Tisch sass. „Meissner? Ist das nicht dieses Teure?“ „Ja ist es, aber vielleicht passt du dann besser auf.“ „Aber, aber ,aber ………. Michael, Alex ich brauche Hilfe!“ Gerrit lachte schallend los, als er das Gesicht von Robert sah.

 

Alex und Michael hatten nicht alles mitbekommen und daher waren sie etwas über das Gelächter von Gerrit irritiert. „Haben wir was verpasst?“ Da Gerrit immer noch lachte, über nahm Susy das Erzählen. „Ist das dein Ernst?“ Michael starrte Gerrit geschockt an. „Das Porzellan? Warum denn nicht? So der Wein hat etwas geatmet und kannst du einschenken?“ Gerrit hielt Michael die Karaffe hin. „Mach ich doch gerne, aber Gerrit über das Geschirr müssen wir noch reden.“ Michael schenkte allen ein und Alex verteilte das Essen.

 

Während dem Essen wurden über Gott und die Welt geredet. „Leute das Essen war herrlich und es war schön mal nicht alleine in der Wohnung zu hocken.“ Bedankte sich Gerrit am Schluss. „Ja, das hätten wir schon eher machen müssen. Willst du dich auf die Couch legen?“ „Ja gerne und dann reden wir über das Geschirr oder Robert?“ „Ich muss wohl einen Kredit bei der Bank beantragen oder Leute?“ Robert sah richtig geknickt aus. „Robert bleib sitzen! Wir räumen den Tisch ab und machen alles in den Geschirrspüler.“ Alex und Susy räumten den Tisch ab und Michael half Gerrit sich bequem hinzusetzten. „He Robert ich bin in Sicherheit, kannst also kommen.“  „Ha Ha! Ich bin nicht so schlimm, aber was anderes Gerrit.“ „Ja Robert?“ „Willst du uns wirklich verlassen? Bin ich schuld daran? Bitte Gerrit, du musst doch bei uns bleiben!“ Gerrit sah zu Michael und dann wieder zu Robert. „Genau Gerrit! Kannst du die Bewerbung wieder zurück nehmen? Ja wir haben scheisse gebaut, aber deswegen in den Keller arbeiten gehen?“ Michael hoffte nichts falsche gesagt zu haben.

 

„Du Alex, sie reden über die Bewerbung, also es hört sich so an. Willst du nicht hingehen?“ „Ja sollte ich und du kommst hier klar?“ „Klar kein Problem, so als Praktikantin muss ich doch das können.“ Susy grinste Alex an und die ging dann in die Stube.

 

Gerrit sah zu Alex, als sie reinkam und überlegte wie lange er sie zittern lassen sollte. „Gerrit was müssen wir machen, das du bei uns bleibst? Oder hast du schon unten zugesagt?“ Alex setzte sich auf den Rand der Couch und sah ihn direkt an.

 

Susy war fertig in der Küche und ging dann in die Stube. „Ich bin fertig in der Küche und wie sieht es hier aus?“ „Gerrit hat noch nichts gesagt.“ „Wann hätte ich denn was sagen sollen? Wollte ihr euch den nicht mal setzten?“ „Ist es so schlimm?“ Robert stellte sich mal wieder das schlimmste vor. „Robert! Setzt euch und lasst mich mal ausreden, aber vorher müsste ich noch schnell wohin.“ Gerrit spürte da einen gewissen drang und sah sich nach seinen Stöcken um. „Hier und brauchst du Hilfe?“ Alex hielt ihm sie hin. „Alex zurzeit sehe ich noch über meinen Bauch und treffe auch die Schüssel.“ Sagte er und nahm die Stöcke. „Michael, hinter den Krimis, hat es Schnaps und die Gläser dazu.“ Sagte er und schon humpelte er zum Bad.

 

Die vier sahen sich an und dann ging Michael nachsehen. „Oh das ist ja ein Schnapsladen!“ „Dann bring was und was er wohl zu sagen hat?“  „Das er nicht wechselt? Ich hätte das Geschirr nicht fallen lassen sollen.“ Murmelte Robert und nahm Michael die Flasche aus der Hand.

 

Gerrit war im Bad und erleichterte sich. ‚Wie soll ich das bloss sagen?‘ Gerrit machte sich Sorgen, das sie es in den falschen Hals bekommen würde. ‚Was mache ich wenn sie es nicht verstehen?‘ Gerrit war fertig und ging zurück in die Stube.

 

Da sassen sie und sahen ihn fragend an. „Und schon was getrunken?“ Fragte Gerrit nach und setzte sich wieder hin. „Nein noch nicht, aber los sag doch endlich was los ist!“ Robert war ein Nervenbündel hoch zwei. „Also ich muss euch da etwas sagen.“ Fing er an. „Ich war mir in letzte Zeit nicht sicher, ob ich noch dazugehöre. Also ich rette euch den Arsch und ihr kommt nicht mal ins Spital mich besuchen. Ihr holt mich zwar ab, nachdem ich mich gemeldet habe und euch darum gebeten hatte. Dann wieder eine Woche tote Hose und nicht mal eine SMS von euch! Was bitte sollte ich davon halten? Dann im Büro, dasselbe Spiel! Ihr holt mich zwar ab und bringt mich heim, aber dazwischen? Nichts!“ Gerrit nahm sich einen Schnaps und liess sie nachdenken.

 

Alex wusste dass er ja Recht hatte. „Du hast ja Recht, aber irgendwie war es bei mir, wie soll ich das bloss sagen? Wie wenn du nach langer Zeit wieder mal ins Fitnessstudio willst, aber es immer wieder verschiebst. Doofer vergleich oder?“ Alex sah etwas hilflos die zwei anderen an.

Michael überlegte ob das bei ihm auch so war oder hatte er sich einfach darauf verlassen, dass Alex es schon richten würde? „Also bei mir war das glaube ich ähnlich, nur mit dem Unterschied, dass ich dachte, die Alex kümmert sich schon. Gerrit Sorry! Ich war ein Depp und möchte mich hier noch mal Entschuldigen.“ Michael sah ihn bittend an.

Robert knetete nervös seine Hände. „Gerrit, ich wollte immer wieder mal zu dir kommen, aber ich hatte doch so ein schlechtes Gewissen, wegen dem Beinbruch. Wegen mir bist du doch im Spital gelandet und kannst du mir das Verzeihen?“ Robert getraute sich nicht ihn anzusehen.

 

Susy sah fasziniert zu und hoffte das, das hier gut ausging. „Darf ich was fragen?“ „Klar was denn?“ Fragte Gerrit zurück. „Das Robert sie geschupst hat, wussten sie davon?“ „Wissen? Nein, aber als ich ihn im Spital gesehen habe, da hatte ich so einen Verdacht. OK ihr wollt eine Antwort oder?“ Alle nickten und sahen ihn an. „Also folgendes; ich bleibe euch erhalten, wenn ihr das wirklich ehrlich gemeint habt und dann………“ Weiter kam er nicht, den Robert fiel ihm um den Hals. „Robert lass den Gerrit leben!“ Rief Alex und strahlte Michael an. „Du bist mir nicht mehr böse?“ Robert wollte es einfach noch mal hören. „Nein Robert bin ich nicht mehr, aber ich muss euch noch was kleines Beichten.“ Meinte Gerrit und setzte sich, nachdem Robert ihn wieder losgelassen hatte, besser hin. „Und was? Gerrit sag doch endlich!“ Michael drehte nervös, das Schnapsglas in der Fingern rum. „Na ja, wie soll ich das bloss sagen?“ Ein kurzes kratzen am Hinterkopf. „Ich habe keine Bewerbung angeschickt, aber wenn das heute nichts geworden wäre, also dann hätte ich es getan.“ Gerrit sah seine Kollegen und Freunde an.

 

Bei den dreien war gerade das Gehirn am Dampfen. ‚Was hatte er da gesagt?‘ Fragten sich alle drei und versuchten das auf die Reihe zu kriegen. „OK du hast uns verarscht, aber ich denke das brauchten wir oder Leute?“ Fand Michael als erster seine Stimme wieder. „Ja so ein Denkzettel tut ab und an gut, aber wärst du wirklich in den Keller gegangen?“ „Nein Alex, nicht in den Keller, das Personalbüro sucht jemanden. Will noch jemand einen Schnaps?“  Robert hielt sein Glas wortlos hin und kippte den dann EX. „Robert sagst du nichts mehr?“ Alex setzte sich zu ihm auf die kleine Couch. „Ich freue mich einfach so, aber was machen wir wegen dem Geschirr?“ „Robert da muss ich dir auch noch was sagen.“ Meinte Gerrit. „Was denn?“ „Sieh mal dort in den Schrank, aber sei bitte etwas Vorsichtig.“ Robert stand auf und ging hin. Alex und Michael folgten ihm, weil sie es auch wissen wollten. Robert machte die Schranktüren auf und dachte nicht richtig zu sehen. „Aber der ist ja voll mit Geschirr!“ Rief er dann aus und drehte sich zu Gerrit hin. „Na ja was soll ich sagen? Mein Onkel arbeitet dort und hat mir etwas Vorrat mitgegeben.“ Sagte Gerrit und hob schnell das Kissen, weil ein Schnapsglas geflogen kam. „Robert nimm es locker und willst du noch einen Schnaps?“ Michael musste sich beherrschen nicht laut raus zulachen. „Ja! Gerrit warum sagst du, das mir nicht?“  „Weil ich die erst seit drei Tagen habe. So ist jetzt alles bereinigt und Susy willst du immer noch, bei uns Arbeiten?“ „Klar jetzt erst recht! Michael das ist dir doch recht oder?“ „Natürlich! He wer hat uns den, den Kopf vorgewaschen?“ „Oh dann muss ich dir ja Danke sagen. Robert geht es dir noch gut?“ Der Jüngste im Team sah etwas bleich um die Nase aus. „Mir geht es gut und darf ich noch einen haben?“ Robert hielt sein Glas hin, aber verkehrt rum und einem leicht dämlichen Grinsen. „Ich bringe den kleinen heim und bleibe bei ihm. Wir sehen uns Morgen wieder?“ Michael versuchte Robert auf die Beine zu bekommen. „Wir sehen uns sicher morgen.“ Meinte Alex und stütze von der andern Seite. „Brauchst du uns noch oder ist es OK wenn wir gehen?“ Wandte sich Michael noch schnell an Gerrit. „Na kein Problem, aber nehmt doch noch lieber den Kübel aus dem Bad mit.“ „Gute Idee und äh Susy wo wohnst du eigentlich?“ Michael fiel gerade ein, dass sie ja nicht von hier kam. „Habe ein Zimmer in einer kleinen Pension genommen, warum?“ „Na du hättest bei mir Schlafen können, das Zimmer von Mike ist doch leer.“ „Dann gib mir die Schlüssel und ich ziehe um. Gerrit, danke für den tollen Abend und bis Morgen.“ „Tschüss und viel Spass noch.“ Gerrit sah ihnen hinterher und stand dann auf um aus dem Fenster zu sehen.

 

Michael schaffte es Robert nach hinten zu setzten und Alex setzte sich samt Kübel zu ihm, dann fuhren sie zu seiner Wohnung. Schnell half Alex mit dem Hochbringen und wusch dann noch den Kübel aus, gut hatte der ihnen Gerrit mitgegeben.

Susy lüftete unten das Auto und dann fuhr sie Alex zur Pension und später zur Wohnung. „Ich hole morgen Gerrit ab und dann zu dir. Kurz nach acht Uhr sollten wir hier sein. Michael fährt mit dem Tram oder zusammen mit Robert im Taxi ins K11.“ „Gut, bis dann.“ Ein Winken und dann ging es ab in die Wohnung. Zimmer beziehen, ein Bad nehmen und ab ins Bett.

Alex machte fast dasselbe, aber sie lag länger wach und dachte an das was passiert war, doch auch sie schlief irgendwann ein.

Michael hatte keine so ruhige Nacht, aber der Kaffee war dafür am andern Tag stark.

 

Gerrit hatte sich nach dem Besuch mit einem Bier noch vor die Kiste gesetzt und wachte dort auch am andern Morgen auf. Zwar machte ihm fast alles weh, aber seit Tagen freute er sich wieder auf das Büro und das war doch das wichtigste.

 

 

Vier Wochen später dachte kaum noch jemand an die Verstimmung, als ein Paket für Gerrit geliefert wurde. „Was ist das denn?“ „Mach auf und sieh nach.“ Forderte ihn Robert auf und grinste verdächtig. Gerrit machte auf und sah rein. „Da hat es ja nur Scherben drin.“  Meinte Gerrit und sah Robert fragend an. „Na ja, du hast doch heute Geburtstag und da wollte ich dir was schenken. Du hast doch gesagt Meisner oder?“ „Ja habe ich, aber das da?“ Und zeigte in den Karton. „Wir haben zusammengelegt und dir Scherben davon gekauft. Ach ja und einen Porzellankleber hat es auch dabei. Sorry Gerrit aber wir vier konnten einfach nicht anderes.“ Meinte Alex und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. „Danke Leute, aber ob ich euch jetzt noch zu einem Bier einladen will?“ „Gerrit, das kannst du doch der Praktikantin nicht antun! Ich muss doch alles kennen lernen.“ Meinet Susy und drückte ihm auch einen Kuss auf die Wange. „OK und wann gehen wir?“ Gerrit sah zur Uhr hin. „Na am Feierabend oder willst du ihr die schlechte Arbeitsmoral auch noch beibringen?“ „Ne das will ich nicht, dafür hat sie ja ihren Onkel.“ Meinet Gerrit trocken und duckte sich weg, weil mal wieder was geflogen kam.

 

Susy sah die drei an und wusste das sie hier wieder das Team sah, von dem ihr Onkel immer so geschwärt hatte.

 

 

 

ENDE

 

 

 

 

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